LET'S TALK ABOUT NAMASTÉ
Die Bedeutung der Geste und des Grußes
Spirituelle Elemente im Yogaunterricht?
Da ich selbst erst seit kurzer Zeit Yogastunden gebe, bin ich immer noch dabei meinen eigenen Stil zu finden. Die ersten Stunden, die ich gegeben habe, waren als Vertretung für meine Yogalehrerin. Natürlich war ich total aufgeregt und habe mich erstmal versucht an ihrem Stil zu orientieren. Das hat sich aber nicht so wirklich gut angefühlt und kam auch nicht authentisch rüber. Wenn die Leute sonst nichts merken, merken sie aber sofort, wenn man sich verstellt. Daher habe ich beim nächsten Mal als ich meine Yogalehrerin vertreten habe einfach das gemacht, mit dem ich mich selbst wohlgefühlt habe und es kam auch gleich viel besser an.
Bisher habe ich eigentlich keine spirituellen "Elemente" in meinen Kursen. Zum einen, weil ich mich selbst nicht so richtig damit identifizieren kann oder vielleicht auch noch nicht das gefunden habe, was zu mir passt. Zum anderen finde ich es auch sehr schwer, dass in diesen unterschiedlichen Gruppen gut zu kommunizieren. Ich habe jetzt schon öfter von Leuten gehört, dass sie kein Yoga machen, weil das so was Spirituelles ist und diesen Hokuspokus braucht doch kein Mensch. Ein Moment, den ich wohl niemals vergessen werde, war auf der Bank beim Gespräch wegen des Kredites für den Yogastudioumbau. Mein Bankberater, wie er in Anzug und Krawatte vor mir sitzt, die Hände über den Kopf hält, mit dem Kopf dazwischen wackelt und sagt "Yoga? Ist das nicht das, wo man die ganze Zeit nur OOOOOOOOOM" singt?"
Namasté zur Verabschiedung
Eine Sache mache ich mittlerweile aber am Ende jeder meiner Stunden. Wir strecken und recken uns nach Savasana Sitzen, verschränken dabei die Finger und ziehen alle Wirbelkörper nochmal richtig schön auseinander. Danach bitte ich meine Schüler die Handflächen aufeinander zu legen und sie zum Herzen führen. Mit einer kleinen Verbeugung und einem "Namasté" bedanke ich mich für die Stunde und verabschiede mich bis zum nächsten Mal. Es ist außerdem ein Zeichen von Dankbarkeit und Respekt gegenüber meiner Schüler. Die Reaktionen darauf sind ganz unterschiedlich. Von manchen kommt ein unsicher genuscheltes "Nmhastäää..", manche schauen mir einfach nur verwirrt an und nicken und der ein oder andere erwidert ganz selbstbewusst und herzlich ebenfalls mit einem "Namasté". Alle diese Reaktionen sind gut und richtig. Ich würde niemals jemanden zwingen den Gruß zu erwidern und es macht mir auch nichts aus, wenn jemand diese Geste anfangs vielleicht sogar belächelt - vielleicht auch nur aus Unsicherheit. Für mich ist das auch nichts was erwidert werden muss. Geschenke macht man ja auch nicht, um im Gegenzug auch beschenkt zu werden, oder? :)
Was bedeutet dieses Namasté eigentlich?
Der Begriff Spiritualität ist irgendwie negativ belegt und manchmal hat man das Gefühl, dass es sich um Schnickschnack handelt. Also möchte ich Euch heute kurz diesen indischen Gruß vorstellen um mit ein paar Vorurteilen aufzuräumen.
Der Gruß "Namasté" wird verbunden mit der Grußgeste, dem sogenannten Anjali Mudra, bei dem die Handflächen aufeinander gelegt werden. "Nama" bedeutet im Sanskrit "Verbeugung / Verehrung / Gruß", "as" bedeutet "Ich" und "te" bedeutet "Du". Dieser Gruß kann sich an folgende drei "Gruppen" richten:
Gruß an das Gegenüber
Hier wird das Licht / der göttliche Funke in unserem Gegenüber gegrüßt. Dieses wahre Ich befindet sich im Herz-Chakra, weshalb bei diesem Gruß die Hände auf Höhe des Herzens gelegt werden. Mit diesem Gruß drückt man seinem Gegenüber Verehrung aus. In der indischen Philosophie geht man davon aus, dass in jedem von uns ein "Wahres Ich" wohnt, sozusagen ein Licht, das in jedem von uns brennt. Dieses innere Licht ist weder egoistisch, noch böse oder missgünstig. Es ist der gut Kern in jedem von uns, den es zu erkennen gilt. Eine weitere Übersetzung könnte sein "Das Licht in mir, grüßt das Licht in Dir". Ein Wort hierfür zu finden ist schwer, hier bei uns wird es auch oft als "Seele" oder im englischen als "Spirit" bezeichnet.
Der Kopf wird bei dieser Geste leicht zum Herzen geneigt.
Gruß an einen spirituellen Lehrer
Vor allem zur Begrüßung spiritueller Lehrer werden die Hände zwischen unseren Augenbrauen platziert – am sogenannten dritten Auge. In der indischen Philosophie haben spirituelle Lehrer einen sehr hohen Stellenwert und werden daher besonders begrüßt. Dieser Gruß ist ein Ausdruck von hohem Respekt.
Auch hier wird der Kopf leicht gesenkt und anschließend die Hände auf Höhe des Herzens gesenkt.
Gruß an das Göttliche
Wenn man die Hände über den Kopf hebt, grüßt man das Göttliche. Der Gruß kann an eine bestimmte Gottheit oder das Universum gerichtet werden.
Ich hoffe ich konnte euch den Gruß Namasté so ein bisschen näher bringen. Ich persönlich bin nicht religiös und würde mich auch nicht wirklich als spirituell bezeichnen. Allerdings gefällt mir der Gedanke sehr, dass in jedem von uns ein Licht wohnt. Ein Licht das von Natur aus gut ist und in uns allen gleich. Und dieses Licht gilt es auch in Personen, die man im ersten Moment vielleicht nicht so gerne mag, zu grüßen. Denn jeder hat einen guten Kern, manchmal muss man nur etwas genauer hinsehen. Daher ist das Namasté auch nicht nur an das Gegenüber, sondern auch an sich selbst gerichtet. :)
In diesem Sinne - Namasté ihr Lieben!
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Quellen: https://wiki.yoga-vidya.de/Namaste https://yogaworld.de/nachgefragt-was-bedeutet-eigentlich-namaste/
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