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Nie enden wollende Selbstfindungsphase..

Nie enden wollende Selbstfindungsphase..

.. und wieso man zu seinen Entscheidungen stehen sollte

Durch meinen Studium– und Ausbildungsabbruch habe ich viele Gespräche geführt. Ich durfte/musste mir Meinungen, Moralpredigten, Empfehlungen, Ideen anhören und daraufhin versuchen meine Entscheidungen zu erklären/ rechtfertigen. Das war nicht immer leicht und hat mir auch oft die Laune verdorben und mich runtergezogen, aber ich habe viel dadurch gelernt und bin im Nachhinein für (fast) jedes Gespräch dankbar.

Was ich aktuell mache kann mittlerweile jeder im Internet nachlesen und ich mach kein Geheimnis (mehr) draus.
Wenn ich neue Leute kennenlerne, dann erzähle ihnen das manchmal und manchmal nicht, oder nicht alles. 

Diese Woche hatte ich diesbezüglich wieder 3 sehr interessante und unterschiedliche Gespräche:

 

Gespräch Nummer 1:

Ich hatte eine Stadtführung mit mir völlig fremden Personen und habe in Kurzfassung erzählt, was ich bisher gemacht habe und was ich jetzt mache. Auch, dass ich viele Jobs (z.B. die Stadtführungen) habe, um mir meine Träume zu verwirklichen. Daraufhin hat mich ein ehemalige Polizist kopfschüttelnd angeschaut und nur gemurmelt: „Naja, aber das ist ja auch eine brotlose Kunst“. Das Wort brotlos konnte ich sowieso noch nie leiden und auf die Frage, warum ich denn keine Polizistin geworden bin, habe ich nur geantwortet, dass ich ein Schisser, somit also ungeeignet für die Polizei wäre. Seine Frau hat das Thema zum Glück gleich beendet, indem sie gesagt hat: „Na und? Sie macht was sie will und ist glücklich damit“.

 

 

 

Gespräch Nummer 2:

Ich habe nach langer Zeit eine gute Bekannte wieder getroffen, die mich schon kennt seitdem ich 6 bin. Auch hier wieder im Schnelldurchlauf meine Geschichte. Die Antwort war: „Wow. Ich bin sprachlos, Wahnsinn was du alles machst! Ich würde ja jetzt sagen, das hätte man niemals gedacht, aber das würde ja nicht stimmen. Find ich total klasse, ich freu mich für dich!“

 

 

 

 

Gespräch Nummer 3:

Ein Gleichaltriger, der für eine Hilfsorganisation Leute angesprochen hat. Same procedure.. Auch hier eine überraschend positive Reaktion: „Das ist ja total cool! Das passt ja alles klasse zusammen und klingt super, macht bestimmt Spaß. Ich habe neulich auch Yoga ausprobiert und will das unbedingt weiter machen, das ist wirklich 'ne ganz tolle Sache!“

Man muss sich also (vor allem als "Lebenskünstler") immer einiges anhören, ob es einem passt oder nicht. Im besten Fall lässt man sich von Sachen, die einem nicht so gefallen, nicht gleich aus der Ruhe bringen. Ich versuche mich dann immer in die Person hineinzuversetzen, die das gerade zu mir gesagt hat und meistens erklärt sich dann schon alles von selbst. Ich hätte mich bei dem Stadtführungs-Gast am liebsten wieder gerechtfertigt. Aber wozu? Am Ende vom Tag zählt doch, dass ich im Bett liege und so weit wie möglich zufrieden mit meinen Entscheidungen bin und nicht, was ein Fremder vom meinem Werdegang hält – der sich vielleicht einfach schwer mit seiner Sichtweise vereinbaren lässt, die er die letzten 60 Jahre über entwickelt hat.

Man sollte kritische Bemerkungen nicht gleich negativ aufnehmen, sondern versuchen sie sinnvoll zu reflektieren und für sich etwas daraus mitzunehmen.
Und was noch viel wichtiger ist: wie man an meinem Beispiel sieht überwiegen die positiven Reaktionen meist. Leider sind wir oft so eingestellt, dass wir diese gerne in den Hintergrund schieben und uns an den nicht so schönen Bemerkungen festbeißen.

Eine Sache, die an sich ganz leicht zu ändern ist – man muss sich nur ab und zu daran erinnern! :)

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